König Kasimir IV. bangte Anfang 23 Hal um seine Krone

doch hütete er dieses dunkle Geheimnis wie einen kostbaren Schatz.


Ohne Zuspruch, da er sich niemanden anvertrauen konnte oder wollte, verbrachte er die Tage in banger Erwartung und stetiger Angst um Leben und Krone.

In halb Aventurien verbreiteten seine Herolde die Kunde, dass der König tapfere Helden für eine schier unlösbare Aufgabe sucht. Die unglaubliche Belohnung von 1000 Dukaten oder die Erhebung in den Adelsstand zog viele Bewerber an. Kasimir unterzog alle in Nostria einer strengen Prüfung und die meisten wurden abgewiesen. Je mehr Zeit verging, umso unruhiger wurde der König. Endlich hatte er eine Gruppe gefunden, die seinen Ansprüchen genügte. Bald darauf zogen die Abenteurer los, um den Auftrag des Königs zu erfüllen.

Doch nicht ganz einen Götternamen später brachte man die sterblichen Überreste der Helden vor den König. Der Monarch war der Verzweiflung nah, gereizt und verzweifelt terrorisierte er seinen gesamten Hofstaat, als eines Tages eine sechsköpfige Heldengruppe um eine Audienz bat. Kasimir sah den Silberstreif am Horizont! Die Götter schienen ihm zu Gefallen zu sein, den die Sechs überstanden alle Prüfungen des Königs ohne große Probleme. König Kasimir klammerte sich an diesen vermeintlich letzten Strohhalm und überschüttete die sechs mit seinem königlichen Wohlgefallen, ließ sogar seine Herolde die Namen verkünden und die gebotene Belohnung nochmals ausrufen.

Und so machten sich die sechs Abenteurer, Zorsha, Ana T´hilde, Isegrimm, Jojo, Nukramosch und Faramir auf den gefährlichen Weg. Hätten die Abenteurer genau gewusst, was sie erwartete, hätten sie diese Reise niemals angetreten.

Doch das ist eine Geschichte für sich, die an anderer Stelle erzählt sein will.

Wochen vergingen, der König glich einem Nervenbündel. Der schicksalhafte Tag, der ihm prophezeit war, kam immer näher. Doch eines Nachts wurde Kasimir von einem Diener aus dem unruhigen Schlaf gerissen. Die Abenteurer sind zurück! Zumindest fünf von ihnen, zwei mehr tot als lebendig.

Der König ließ die Heimkehrer unverzüglich in den Thronsaal schaffen und seine Heiler rufen. Welch ein Bild bot sich ihm, als er den Saal betrat. Drei zerlumpte Gestalten starrten ihn aus hohlwangigen Gesichtern düster an, die Kleidung zerrissen und verschmutzt, die Rüstungsteile beschädigt und zerbeult. Der Krieger der Gruppe lag totenbleich auf einer Bahre, neben ihm, ebenfalls schwer verwundet, der Zwerg.

Kasimirs Herz schlug bis zum Hals, doch konnte er seine Ungeduld im Angesicht der grimmigen Mienen gerade noch zügeln. Die Novadi, Zorsha, ließ den König jedoch nicht lange warten. Mit müder Stimme berichtete sie von der furchtbaren Reise. Alles was den König interessierte, war jedoch der Schlusssatz der Novadi.

„Und so haben wir Euren Auftrag erfüllt, Euer Durchlaucht!“

Kasimir sackte vor Erleichterung in seinem Thronsessel zusammen. Eifrig winkte er die im Hintergrund wartenden Heiler herbei und befahl ihnen, die Verletzten und ihre drei Gefährten gut unterzubringen und nach besten Kräften zu versorgen. Zu seiner Verwunderung kam keiner der Drei auf die versprochene Belohnung zu sprechen. Dies war dem König nur Recht, doch blieben die fünf Abenteurer als Gäste in Nostria. Zumindest solange, bis die zwei schwer Verwundeten wieder reisefähig seien…..

Die Tage vergingen und der Zustand des Zwerges besserte sich zusehends, doch der Krieger schwebte nach wie vor zwischen Leben und Tod. Die anderen waren von ihren Wunden genesen und sprachen beim König vor. Es verblüffte sie wenig, als Kasimir die Belohnung aufschieben wollte bis alle Fünf wieder Gesund sind.
Während Ana in den folgenden Tagen nicht von Faramirs Krankenlager wich, strichen Zorsha, Isegrimm und der noch etwas angeschlagene Nuknuk durch die Gänge und Gärten der Burg, immer diskutierend, wie sie sich weiter verhalten sollten. Isegrimm vertrat die Ansicht, sie sollten auf den ganzen „Belohnungsblödsinn“ verzichten und zusehen, dass sie aus diesem kleinen, geizigen Land verschwinden. Doch das fachte den Zorn der Novadi erst Recht an. In ihrer Ehre und ihrem Stolz verletzt, bestand die Wüstentochter auf die Einlösung des königlichen Versprechens. Einig waren sie sich dennoch, dass ihnen an den 1000 Dukaten nichts gelegen war. Was sie Kasimir wohlweislich verschwiegen hatten, war, dass sie gegen Ende des Abenteuers einen für sie bis dahin unvorstellbaren Schatz erlangt hatten. Gold, Schmuck und Edelsteine, mehr als sie tragen konnten. Getrübt wurde die Freude jedoch sehr durch den Tod des Streuners Jojo. Und auch der Krieger lag noch immer in tiefer Ohnmacht und schien nicht erwachen zu wollen. Doch ihre Zukunft war gesichert. Der Schatz war an heimlicher Stelle versteckt und wartete nur auf die Fünf. Immerhin hatten einige Dukaten daraus geholfen, die beiden Verwundeten mit einem Fuhrwerk und einem großzügig bezahlten Heiler nach Nostria zu bringen.

Wenige Tage später, Ana unternahm einen ihrer seltenen Spaziergänge durch den Burghof, erschienen dort zwei gepanzerte Reiter. Die Wappenröcke, Schilde und die Standarte, die der linke Reiter hielt, zeigten einen schwarzen Turm auf grün-weißem Grund. Mit stolzer Stimme kündigte der Standartenträger die Ankunft von Baron Arnolf von Steerhagen, Truchsess Seiner Hoheit des Herzogs Jast Gorsam, an.

Wie gebannt starrte die Kriegerin auf das Burgtor, durch das wenig später eine Eskorte von 6 Reitern mit dem Baron in Mitte getrabt kam. Sofort bemerkte der alte Baron die Kriegerin, schwang sich aus dem Sattel und schloss die zu ihm eilende Ana in die Arme.

Kasimir war stark verunsichert, was der Besuch des mittelreichischen Barons zu bedeuten habe. Er empfing Arnolf ohne Verzögerung und bewirtete ihn vorsichtshalber wie einen hochwillkommenen Gast. Zu seinem Erschrecken musste er erfahren, dass der verwundete Faramir der Sohn des Barons ist. Im stillen verfluchte er den Krieger, dass er ihm seine Herkunft verschwiegen hatte.

Ein weiterer Teil des Schatzes hatte den Abenteurern dazu gedient, den Vater Faramirs über den Aventurischen Botendienst, die Beilunker Reiter, über die schwere Verwundung seines Sohnes zu unterrichten. Getrieben von Sorge machte sich Arnolf sofort auf den Weg nach Nostria. Wie sich herausstellen sollte, war er den Fünfen eine unschätzbare Hilfe. Zorsha und Isegrimm unterrichteten Arnolf über die Reise und Kasimirs Verhalten nach ihrer Rückkehr.

Baron Arnolf verbannte seinen Zorn über die hinterhältige Handlungsweise des Königs tief in sein Innerstes und versprach den Abenteurern, sich um die Angelegenheit zu kümmern.

Mit diplomatischen Geschick, freundlich verpackten Drohungen, in Aussicht gestellten Vorteilen und der ganzen Erfahrung des langgedienten Beraters am herzöglichen Hof rückte der Baron König Kasimir zu Leibe. Einigen Argumenten des Barons konnte sich auch der engstirnige König nicht verschließen. Da Baron Arnolf ein bestimmtes Stück Land im Auge hatte, zielte seine gesamte Argumentation nur darauf: Falkenborn! Bei seiner Reise nach Nostria war er zwangsläufig durch dieses Gebiet gekommen und hatte genug erfahren, um nun seinen Plan darauf aufzubauen. Kasimir war leicht durchschaubar und so hatte Arnolf leichtes Spiel. Geld und Sicherheit. Damit kreiste er den König ein. Die Vorteile, die es dem König und seiner Staatskasse bringen würden, sollten die Fünf Falkenborn zum Lehen erhalten, lagen klar auf der Hand. Kein Gesindel würde sich auf dem Grund und Boden der Fünf Helden mehr herumtreiben. Der Handel mit Albernia und den Nordmarken würde sich deutlich verbessern, wenn ein mittelreichischer Baron zu den Herren auf Falkenborn gehören würde und nicht zuletzt würde Andergast es sich aus dem selben Grund zweimal überlegen, in Falkenborn einzudringen. Baron Arnolf hatte gewonnen.

Von der Gier nach Geld getrieben stimmte Kasimir endlich zu. Er nahm sich insgeheim vor, die Abgaben der Baronie drastisch zu erhöhen, aber das wäre ja das Problem der fünf Abenteurer.

Als sei mit der Entscheidung ein Fluch von Faramir genommen, besserte sich sein Zustand von Tag zu Tag, so dass einen Götternamen später die Zeremonie im Thronsaal zu Nostria ihren Lauf nehmen konnte.

Umringt von missgünstigen Höflingen, die alles versucht hatten, den König von seinem Vorhaben abzubringen, standen die fünf Abenteurer endlich vor Kasimir. Im Beisein des Baron Arnolf von Steerhagen verkündete König Kasimir die Erhebung des Gutes Falkenborn mit allen zugehörigen Ländereien, festem und beweglichem Gut, totem und lebenden Besitz zur Baronie. Es folgte die Ernennung der fünf Gefährten zu Erb-Freiherren und Freifrauen mit Falkenborn als Lehen. Ein Raunen der Entrüstung ging durch den Saal, doch zeigten sich die Fünf davon unbeeindruckt. Auf das Gesicht des alten Barons schlich sich nur ein Lächeln. Die Abenteurer nahmen die vom König unterzeichneten und gesiegelten Urkunden entgegen und verließen kurz darauf mit königlicher Erlaubnis Nostria in Richtung Falkenborn.

So geschehen am Wassertag, der 3. Phex im Jahre 23 nach Hal.



DAS GUT IN ALTEN TAGEN
Falkenborn vor 1870 n. d. U. (23 Hal),
Lage und Geographie
ERHEBUNG ZUR BARONIE
Die Gründe für die Schaffung einer
neuen Baronie in Nostria
DIE BARONIE HEUTE
Aufbau des Landes, Wirtschaft,
Handel und Kriegswesen

Die Baronie Falkenborn